Umfassende Bilanz der letzten sechs Jahre als Lohrer Bürgermeister

Wir haben jedes für die Stadt Lohr relevante Thema aktiv bearbeitet — mit Verstand und Herz! Lest selbst:

Viel Kopfzerbrechen haben uns in jedem Jahr die Finanzen gemacht: Zum einen weil wir hohe Mehrbelastungen im Verwaltungshaushalt zu verzeichnen haben. Der Betrieb der Stadthalle, der städtische Beitrag zur Generalsanierung des Nägelseeschulzentrums sowie Zins und Tilgung für die Kredite kosten uns jährlich über 2,1 Millionen Euro! Zum anderen fehlen uns bei den Gewerbesteuereinnahmen im Vergleich zu früheren Jahren min. drei Millionen Euro pro Jahr. Unsere Devise lautete und lautet daher Sparen, Sparen, Sparen: Wir ergriffen Einzelmaßnahmen wie z.B. die Änderung der Mobilfunkverträge, eine neue Homepage, die Einstellung des städtischen Mitteilungsblattes oder der Verzicht auf das Bürgermeister-Dienstfahrzeug. Ferner haben wir die Budgetierung ausgeweitet, die Deckungskreise neu geordnet und allen Einrichtungen klare Budgetvorgaben gemacht. Wir mussten Investitionen schieben und wieder und wieder die verschiedenen Haushaltsentwürfe durcharbeiten. Wir haben uns auch vor unpopulären Maßnahmen nicht gedrückt und in allen Einrichtungen die Gebühren bzw. Beiträge angemessen erhöht. Zuletzt haben wir die Einrichtung einer verwaltungsinternen Arbeitsgruppe beschlossen, um strukturelle Maßnahmen zu erarbeiten, die den Verwaltungshaushalt weiter entlasten sollen. Diese Arbeit hat sich gelohnt! Wir haben es bislang jedes Jahr geschafft, einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen ohne bei den freiwilligen Leistungen den Rotstift ansetzen zu müssen! Zum Haushalt 2020 folgt ein eigener Artikel.

Stark beschäftigt hat uns auch das Thema „Verkehr“: Zahlreiche Stellungnahmen zum Bundesverkehrswegeplan und zur B26n wurden erarbeitet und verabschiedet. Wir haben uns dem Bau neuer Parkflächen gewidmet, z.B. am Seeweg oder am heutigen Parkdeck. Wir haben uns deutlich positiv zum Verkehrsverbund Mainfranken geäußert und klar zum Ausdruck gebracht, dass der Lohrliner in städtischer Hand bleiben soll. Völlig neue Möglichkeiten können sich mit der Reaktivierung des Lohrer Stadtbahnhofs ergeben und schließlich haben wir nach längeren Hin und Her das dringend erforderliche Verkehrsentwicklungskonzept beauftragt.

Wir haben in den vergangenen Jahren vermehrt die interkommunale Zusammenarbeit gesucht: Mit der Gemeinde Neustadt/Erlach schlossen wir einen Vertrag zur Instandhaltung der Wasserversorgung. Die Gemeinde Rechtenbach plant ihre Abwässer in unsere Kläranlage zu leiten und mit den Kommunen im Landkreis arbeiten wir an einer gemeinsamen Klärschlammentsorgung.

Wir sind an gesellschaftlich-sozialen Herausforderungen gewachsen: Wir haben die Auszeichnung „Bayern barrierefrei“ für unsere Erfolge auf dem Feld der Inklusion erhalten. Wir haben uns nach langem Ringen für die Einrichtung einer Stütz- und Förderklasse ausgesprochen. Und wir haben hunderten Menschen in unserer Stadt Zuflucht gewährt und viel Integrationsarbeit geleistet. Die VHS leistet hier noch immer wertvolles, die ehrenamtlich engagierten Menschen herausragendes.

Für Familien und junge Menschen ist ein umfangreiches Konzeptpapier am runden Tisch entstanden, das u.a. zur lang ersehnte Einstellung des Jugendreferenten geführt hat. Wir haben unsere Spielplätze umfassend aktualisiert, z.B. einen Bolzplatz in der Wöhrde gebaut, und planen einen Inklusionsspielplatz. Bauwagen und Grillplatz steht unseren jungen Menschen in der Stadt zur Verfügung. Im nächsten Jahr eröffnet der Lohrer Stadtstrand. Die offene Ganztagsschule eröffnet neue Betreuungsmöglichkeiten von Kindern in unserer Stadt. Außerdem haben wir den Betreuungsschlüssel in unseren Kindertagesstätten verbessert.

Auch beim Klima- und Umweltschutz sind wir vorangekommen: Ein Energienutzungsplan zeigte uns die Potenziale in der Stadt auf, um einen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können. Auf städtischen Dächern befinden sich einige Photovoltaikanlagen mehr. Mit Unterstützung der Energieversorgung Lohr-Karlstadt steigen wir in ein Energiemanagement unserer Gebäude ein. Fünf Prozent der Stadtwaldfläche soll dauerhaft unter Schutz gestellt und in ein Biosphärenreservat Spessart eingebracht werden. Die Unterschutzstellung der Sackenbacher Wiese wird auch möglich, weil der Stadtrat dies mehrheitlich befürwortet. Seit 2016 dürfen wir den Titel „FairTrade-Stadt“ tragen. Außerdem sind wir Teilnehmer am Marktplatz der biologischen Vielfalt und wollen Artenschutz als zentrales Element der Stadtentwicklung verankern.

Das Feld der öffentlichen Sicherheit und Ordnung wurde gleichfalls stark bearbeitet: Der erste umfassende, von ehrenamtlichen erarbeitete Feuerwehrbedarfsplan unserer Stadt wurde verabschiedet; wenige Jahre später haben wir dessen Aktualisierung beauftragt. Die Ausstattung der Feuerwehren hat sich verbessert, durch eine neue Drehleiter, neue MLFs für Steinbach und Ruppertshütten. Vor kurzem haben wir ein neues TLF für Lohr beauftragt. Für die Halsbacher Wehr ist ein neues Feuerwehrgerätehaus im Bau.

Die Situation der Ver- und Entsorgung hat sich gleichermaßen verbessert, z.B. durch den Bau des Hochbehälters in Sendelbach, die Kläranlage in Ruppertshütten, den Notverbund mit dem FWM oder die Sanierung in der Talstraße Rodenbach und in der Lohrer Muschel-/Fischergasse.

Die Schaffung von Wohnraum ist in aller Munde, auch bei uns in Lohr: Nach 20 Jahren biegt das Baugebiet südlich Steinfelder Straße auf die Zielgerade ein. Die Innenentwicklung haben wir weiter gestärkt: mit einem deutlich erweiterten Flächenressourcenmanagement und dem Kommunalen Förderprogramm für die Ortsteile. Leerstehende städtische Immobilien wurden verkauft und für den Wohnungsbau genutzt, z.B. der alte Kindergarten in Sendelbach oder die historischen Häuser am Kirchplatz. Wir haben uns eine Willkommenskultur für private Investitionen erarbeitet: die Entwicklung auf dem Brauereigelände, dem Aloysianum oder auf dem RMD-Gelände zeugen davon. Nicht zuletzt hat auch die Baugenossenschaft ein Projekt mit zwölf neuen, vergleichsweise kostengünstigen Wohnungen im Blick.

Im Bereich „Kunst und Kultur“ sind mit der Alten Turnhalle und der Stadthalle zwei neue Veranstaltungsstätten eröffnet worden. Es gab rege Aktivitäten etwa der Kirchen, der Kulturinitiative oder des Geschichts- und Museumsvereins, die wir nach Kräften unterstützen. Das zusammen hat vieles ermöglicht: etwa ein neu erwachtes Gedenken an das jüdische Leben in Lohr, herausragende Sinfoniekonzerte, das „Umsonst & Drinnen“-Festival, das erste Jugend-Literaturfestival oder die Veranstaltung „Lohr liest ein Buch“.

Ein Hauptaugenmerk in den vergangenen sechs Jahren wurde auf die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Stadt gelegt: Es begann mit der Professionalisierung der städtischen Wirtschaftsförderung und der Einberufung eines Wirtschaftsbeirats. Wir haben ein Wirtschafts- und Gewerbeflächenentwicklungskonzept erarbeitet und konnten bereits wichtige Meilensteine umsetzen: z.B. das Digitale Gründerzentrum, das Citymanagement oder erstmals seit Jahren wieder die Vergabe von Gewerbeflächen im nennenswerten Umfang. Den Herausforderungen der Digitalisierung stellen wir uns außerdem mit dem Gemeinschaftsprojekt „LohrOnPlan“. Und dann zähle ich auch den Neubau des Zentralklinikums zu einem herausragenden Meilenstein der wirtschaftlichen Entwicklung hinzu. Wobei diese Einrichtung auch für die Gesundheitsversorgung in unserer Region von elementarer Bedeutung sein wird.

Summarisch will ich der Vollständigkeit halber aufzählen, dass wir die Breitbandversorgung weiter verbessert haben, Glasfaseranschlüsse für Schulen auf den Weg gebracht haben, gegen Ende des kommenden Jahres ein BayernLab in unserer Stadt eröffnet, wir die Schülerbeförderung neu geordnet und Defizitvereinbarungen mit den freigemeinnützigen Trägern der Kindertagesstätten abgeschlossen haben. Bürgerbudget und Verfügungsfonds fördern zusätzlich kleinere Projekte und Veranstaltungen in unserer Stadt und die Klassenzimmer unserer Schulen werden digital.

Fazit: Unsere Stadt ist in den vergangenen sechs Jahren kulturell und gesellschaftlicher vielfältiger und offener geworden. Es ist leichter Familie und Beruf zu vereinbaren und die Qualität unserer Betreuungs- und Bildungseinrichtungen hat sich weiter verbessert. Die Interkommunale Zusammenarbeit wurde ausgebaut. Wir übernehmen mehr Verantwortung für Umwelt, Klima- und Artenschutz. Verkehr ist nicht nur ein Ärgernis, sondern wird von uns aktiv gestaltet. Es wurde und wird in beträchtlichem Umfang Wohnraum in unserer Stadt geschaffen. Die öffentliche Sicherheit und Ordnung hat sich verbessert; insbesondere beim Brandschutz. Die Ver- und Entsorgung ist sicherer geworden. Das Wirtschaftsleben in unserer Stadt erfährt Unterstützung vonseiten der Stadt wie noch nie, und trotz seit Jahren angespannter Haushaltslage können die städtischen Finanzen als geordnet gelten.

Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ allen Menschen, die für diesen Erfolg gearbeitet haben: den Mitgliedern des Stadtrates, Mitarbeiter der Stadtverwaltung Lohr und allen engagierte Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt!

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